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SPIEGEL berichtet über die Düsseldorfer Nikolaus-Gemeinde


Am 16. November veröffentlichte der SPIEGEL einen ausführlichen Artikel über die Düsseldorfer orthodoxe Gemeinde des heiligen Nikolaus, in der Ukrainerinnen und Ukrainer sowie Russinnen und Russen gemeinsam für die Opfer des Krieges beten. Wir dokumentieren die wichtigsten Passagen dieser Veröffentlichung.


In der Düsseldorfer Nikolaus-Gemeinde gibt es einen seltenen Ort, an dem Ukrainerinnen und Ukrainer sowie Russinnen und Russen weiterhin zusammen beten. Die Gemeinde feiert ihre Gottesdienste in der katholischen St.-Josephs-Kapelle. Jeden Sonntag werden lange Listen mit den Namen der im Krieg Getöteten vorgelesen, viele aus der Ukraine. Die Menschen singen gemeinsam, tragen ihre Trauer, ihre Fluchtgeschichten und ihr Heimweh in diese Kapelle, die ihnen ein Stück Halt gibt.


Dass dieses gemeinsame Beten funktioniert, ist außergewöhnlich. Die meisten russisch-orthodoxen Auslandsgemeinden folgen der Linie des Moskauer Patriarchats, dessen Oberhaupt Kirill den Krieg theologisch rechtfertigt. Auch viele Gläubige in Deutschland haben nach dem 24. Februar 2022 erlebt, dass Priester Putins Politik unterstützen. Eine Ukrainerin, Marija Talwinskaja aus Charkiw, erzählt, wie ihr ein Priester nach ihrer Ankunft in Deutschland vorwarf, die Ukraine habe Russland bedroht. Tief verletzt suchte sie eine andere Kirche – und fand die Nikolaus-Gemeinde.


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Dort lernte sie Alexander Manotskov kennen, einen russischen Komponisten, der wegen seiner Haltung gegen den Krieg selbst Repressionen erlebt hat. Er spricht oft Ukrainisch, um Vertrauen herzustellen. Beide versuchen, trotz ihrer Herkunft miteinander ins Gespräch zu kommen. Viele Mitglieder der Gemeinde stammen aus Russland, kamen in den 90er Jahren nach Deutschland und erleben den Krieg als Erschütterung ihrer eigenen Biografie.


Der Gemeindevorsteher, Vater Dmitrij, hat sich in seiner Predigt zu Beginn des Krieges offen gegen die Invasion positioniert. Einige Gemeindemitglieder verließen daraufhin die Kirche. Trotzdem gilt die Gemeinde heute als antikriegspolitischer Ort. Vater Dmitrij vermeidet politische Aussagen, doch er lässt in seiner Gemeinde für die humanitäre Initiative »Mir Wsem« werben und Spenden sammeln, die Priester in Russland unterstützt, die wegen ihrer Antikriegshaltung unter Druck geraten. Für viele Gläubige ist das ein wichtiges Zeichen von Menschlichkeit und Solidarität.


Nach dem Gottesdienst bleiben die Menschen lange zusammen stehen, sprechen über ihren Alltag in Deutschland, ihre Sorgen und Verluste. Ukrainerinnen denken an gefallene Freunde und Verwandte in Charkiw. Russen spüren die Last dessen, was in ihrem Namen geschieht. In der kleinen Kapelle gelingt etwas, das sonst kaum noch möglich ist: ein Raum, in dem Trauer geteilt werden kann, ohne dass Nationalität sofort zur Grenze wird.


Spendenmöglichkeiten für „Friede Allen“:


Banküberweisung:

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IBAN: DE61 4306 0967 1357 5380 00

BIC: GENODEM1GLS

Bank: GLS Gemeinschaftsbank eG

Bankadresse: Christstraße 9, 44789 Bochum, Deutschland


Mit ausländischen Karten:

Direkt auf der Website spenden: https://www.mir-vsem.info/donate


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